Ein ausführlicher Bericht
Die Politik hatte am 26.07.2024 zum offenen Dialog eingeladen, um die Diakonie zum Einlenken zu bewegen. Seitens der Diakonie hat niemand teilgenommen. Seither gab es verschiedene Veröffentlichungen rund um den aktuellen Stand der Zusammenarbeit zwischen Pechpfoten und Diakonie. Die Anwälte der Pechpfoten sagen, das Tierschutzzentrum Wuppertal auf dem Gelände der Bergischen Diakonie Aprath ist nicht kündbar.
Manches ist in der Kürze der ein oder anderen Presseerklärung nicht verständlich oder irreführend. Daher möchten wir hier ausführlicher zur Aufklärung der Situation rund um das geplante Tierschutzzentrum auf dem Diakoniegelände beitragen.
Vertragliche Situation
Wir haben mit der Diakonie einen langfristigen und notariell beurkundeten Erdbaurechtsvertrag geschlossen für das rund 1,7 Hektar große Gelände. Daran gekoppelt ist die ebenfalls beidseitig unterschriebene Kooperation und eine gemeinsame Erklärung zur Eintragung der notwendigen Baulast. Diese beinhaltet einen festen Leistungskatalog, der baurechtlich als zwingende Mindestleistung zu sehen ist. Im Laufe der Entwicklung kann dieser im gegenseitigen Einvernehmen ausgebaut werden.
Eine vorzeitige Kündigung dieser Verträge während der Laufzeit durch eine der Vertragsparteien hatten wir gemeinsam ganz bewusst ausgeschlossen aufgrund der erheblichen Investitionen, sprich eine Kündigung ist nicht möglich.
Dem Projektbeginn vorangegangen ist ein positiver Bauvorbescheid, der rechtlich bindend ist. All das hatten wir zunächst juristisch prüfen lassen. Denn ohne eine gesicherte vertragliche Basis hätten wir das Projekt natürlich nicht gestartet.
Aufgrund der dennoch kürzlich ausgesprochenen Kündigung haben wir die Vertragsbasis erneut durch unsere Anwälte prüfen lassen. Es bestehen weiterhin keine Bedenken, dass die Verträge Bestand haben und nicht kündbar sind.
Umsetzungsstand des Projektes
Das Haupthaus
Das baufällige Bestandsgebäude haben wir in zwei Jahren harter Arbeit und mit viel finanziellem Invest, Spenden und Fördermitteln aufwändig kernsaniert. Einen kleinen Einblick gibt die Fotostrecke unter https://youtu.be/f8cMhzmAQFUl
Wir hätten durchs Bauen Fakten geschaffen, wurde der Vorstand in der Presse zitiert (Wuppertaler Rundschau – 31.08.2024 (wi-paper.de). Und genau dazu sind wir vertraglich sogar verpflichtet. Vertragsbrüchig wären wir, hätten wir dies nicht getan.
Die Außenanlagen
Auch alle Auflagen für die Baugenehmigung auf dem Außengelände haben wir bereits seit einiger Zeit erfüllt, was uns amtsseitig mehrfach schriftlich bestätigt wurde. Dazu gehören die verschiedensten Stellungnahmen (Bauamt, Veterinäramt, Untere Wasserbehörde, Emissionsschutzbehörde, Brandschutz, Feuerwehr etc., aber auch die Bestätigung unseres Leistungskataloges für die Kooperation). Auch die Tierheimberatung des Deutschen Tierschutzbundes war vor Ort und hat grünes Licht gegeben.
Für uns unerklärlich verweigert der neue Vorstand nun eine formale Unterschrift zur Eintragung der eingangs erwähnten Baulast, zu der er sich noch im November 2023 vertraglich verpflichtet hatte.
Der Inklusionsgedanke
Die Argumente, die jetzt teilweise gegen die Realisierung angeführt werden, benannte man uns vorher genau andersherum als positiven Antrieb für das Projekt. Z.B dass die Bewohner in einer reizarmen Umgebung leben und dass man genau das ändern möchte, um Inklusion zu ermöglichen.
Natürlich wurden die Belange der Bewohner auch mit dem Vorgänger des jetzigen Vorstandes sehr ausführlich besprochen und berücksichtigt. An der Sachlage und den Herausforderungen an das Projekt hat sich also (auch nach dem Vorstandswechsel bei der Diakonie) nichts geändert. Vielleicht liegt ein Stück „Wahrheit“ ja auch in diesem Zitat?
Das wichtigste: Mensch und Tier
In dem ein oder anderen Artikel hat man uns auf das Pochen auf Verträge reduziert. Aber das ist ja nicht unser Antrieb. Es geht uns um das Wohl und um eine Bereicherung für Menschen und Tiere. Diese Bereicherung entsteht, wer weiß das nicht aus seinem Alltag, noch nicht während einer Bauphase. Da gibt es Schmutz und auch mal Lärm und wir haben noch nichts zu bieten. Dennoch kommen immer wieder Bewohner der angrenzenden Häuser bei uns vorbei, fragen mal nach einer Tasse Kaffee und ob dieser oder jener Ehrenamtler vor Ort ist, streicheln mitgebrachte Hunde und fragen, wann denn die Tiere einziehen dürfen. Wir empfinden also ganz und gar nicht, dass uns von dort kein Interesse entgegengebracht wird, im Gegenteil. Auch hatten wir den neuen Vorstand herzlich eingeladen, ihm unser Projekt vor Ort einmal vorstellen zu dürfen. Hierzu hat er leider seit Amtsantritt bis heute keine Zeit gefunden.
Die Bauphase wollten wir zum Wohle aller möglichst kurz halten. Denn hier ist ausnahmsweise nicht der Weg das Ziel. Und deshalb richtet die Verzögerung nicht nur finanziellen Schaden an, sondern ist sicher auch nicht im Sinne der Bewohner und natürlich auch nicht in unserem.
Vielversprechende Kontakte schon während der Bauphase
Um nicht nur ungeliebte Baustelle zu sein und auch mit den Bewohnern erste Kontakte zu knüpfen, haben wir – neben dem Kraftakt der Bauphase – vereinzelt schon eingeladen.
So gab es im Herbst 2022 ein Hoffest, in der Adventszeit 2023 haben wir für die Bewohner frische Waffeln gebacken und im April 2024 zum Frühlingskaffeetrinken eingeladen mit einer schönen Mal-Aktion, die gerne angenommen wurde. Die Atmosphäre war bei allen Veranstaltungen sehr angenehm, freundlich-nachbarschaftlich und macht Lust auf mehr.
Die echte Kooperation startet aber erst mit Fertigstellung des Tierschutzzentrums, Eröffnung des Café-Betriebes und mit Einzug der ersten Tiere. So sehen es auch die Verträge vor. Und ab dann lassen wir uns gerne an unseren Leistungen messen. Ganz klar war seit Beginn der Gespräche, dass es um ein Projekt geht, dass seinesgleichen sucht und in das alle Beteiligten hinein wachsen müssen. Dafür sind wir offen und stehen zu all unseren Zusagen und natürlich zu den geschlossenen Verträgen.
Teilweise Verständnis und Appell
Dass ein kaufmännischer Vorstand an die Finanzen einer solch großen Organisation wie der Diakonie denken muss, dafür haben wir Verständnis. Das ist sein Job. Allerdings ist an uns als kleine gemeinnützige und überwiegend ehrenamtlich arbeitende Organisation in den Vertragsverhandlungen nie die Forderung gestellt worden, dass wir einen nennenswerten finanziellen Beitrag für die Diakonie erwirtschaften müssen. Wir haben mit Hilfe von Spendern, Sponsoren und Fördermitteln bereits einen sechsstelligen finanziellen Betrag und dazu mehrere tausend Arbeitsstunden an Handwerkerleistung gestemmt, um das tolle Projekt auf die Beine zu stellen und das baufällige Gebäude zu retten und langfristig nutzbar zu machen. Hier könnt Ihr weiterhin für das Projekt spenden.
Die Diakonie hat bis zum Vorstandswechsel immer die „weichen Faktoren“ und den sozialen Aspekt in den Vordergrund gestellt. Und dafür wurde uns im Rahmen einer langfristigen Pacht und Kooperation eine Wiese zur Verfügung gestellt, die bis dahin als reine Heuwiese durch einen Bauern gemäht wurde und ein Haus, dass nach wörtlichen Aussagen „dem Verfall preisgegeben war“.
Gerne zitieren wir abschließend das Motto des neuen Vorstandes, welches öffentlich im Internet zu lesen ist: „Man muss ins Gelingen verliebt sein, nicht ins Scheitern“.
In diesem Sinne kämpfen wir mit Leidenschaft und Überzeugung weiter für die gute Sache, für die Bewohner der Diakonie, für unsere vierbeinigen Pechpfoten und für alle tierlieben Menschen, die von dem Projekt profitieren, am liebsten in Zukunft wieder gemeinsam mit der Bergischen Diakonie Aprath. Die besten Geschichten schließen doch eigentlich mit Happy End. Helft uns, auch für die seit langem schon etablierte Tierschutzarbeit, durch Eure Fördermitgliedschaft.